Der Name Gurgl wird auf Gurgall zurückgeführt, was so viel wie „Ort im Gletscherkranz“ bedeuten soll. Die Spuren der ersten Besiedelung gehen bis 7500 v. Chr. zurück, ab etwa 4500 v. Chr. gibt es Nachweise von Brandrodung und Weidewirtschaft im Raum Obergurgl.[4] Die Besiedelung erfolgte nicht vom Inntal her über das Ötztal, sondern vom Vinschgau über den Alpenhauptkamm. Gurgl wurde 1250 erstmals erwähnt, als ein „Heberhardus von Gurgele“, ein Dienstmann der Vinschgauer Herren von Montalban, in einer Urkunde genannt wurde. Ursprünglich gehörte Gurgl zum Gericht Passeier, ab 1286 wie der Rest des Ötztals zum Gericht Petersberg.
Kirchlich gehörte Gurgl wie Sölden ursprünglich zur Urpfarre Silz. 1727 wurde es Kaplanei, 1769 Kuratie, 1891 wurde es zur eigenständigen Pfarre erhoben. 1737 wurde die Kirche zum hl. Johannes Nepomuk geweiht, die 1967 nach Plänen von Clemens Holzmeister erweitert wurde. Von 1856 bis 1864 wirkte Adolf Trientl als Kurat in Obergurgl. Zur Pfarre Gurgl gehören außerdem die Kapelle zum hl. Josef in Untergurgl und die Kapelle in Hochgurgl.
Am 27. Mai 1931 landete Auguste Piccard nach der Aufstellung eines neuen Höhenrekordes mit dem Ballon am Gurgler Ferner, wo er eine Nacht verbringen musste, bevor er von Obergurgl aus geborgen wurde. An diese Landung erinnert ein 1989 errichtetes Denkmal.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Gurgl zu einem Wintersportort, 1949 wurde der erste Schlepplift in Obergurgl errichtet, gefolgt vom Sessellift auf die Hohe Mut im Jahr 1953. 1960 wurde die Timmelsjoch-Hochalpenstraße fertiggestellt und das Hoteldorf Hochgurgl erbaut.
Gurgl war häufig von Naturkatastrophen, insbesondere Lawinenabgängen, betroffen, die zur Zerstörung von Gebäuden und zu Todesopfern führten.[5] So wurden etwa im Jänner 1951 sämtliche Gebäude einschließlich der Kirche von Untergurgl und Angern durch Lawinen zerstört, sieben Bewohner kamen dabei ums Leben.[6] Bis ins 19. Jahrhundert sorgte der regelmäßige Ausbruch des Gurgler Eissees für Verwüstungen im gesamten Gurgler Tal.